Micro-Apartments und Co-Living: Nische oder zukunftsfähige Wohnkonzepte?

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Vor allem in Städten bieten immer mehr Immobilienfirmen Micro-Apartments und Co-Living an. Was steckt hinter diesen neuartigen Wohnkonzepten und wie erfolgsversprechend sind sie?

Im Frühling 2023 wurde in Basel das Mikro-Apartment-Angebot «Ariv» eröffnet: Über 150 Mini-Wohnungen stehen auf dem Stücki-Areal im Nordosten der Stadt zur Verfügung. Ariv wirbt damit, schnell und flexibel verfügbare Unterkünfte zu bieten, welche die Privatsphäre einer eigenen Wohnung mit dem Komfort eines Hotels vereinen. Zudem sollen die Mieter von einer aktiven Community profitieren. Dafür bietet Ariv 1500 m2 Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten, Treffen, Trainieren oder Entspannen – zum Beispiel einen Coworking Space, einen Sportraum, eine Bar und eine Bibliothek. Auch eine Gemeinschaftsküche und regelmässige Events gehören zum Angebot. Wer länger hier wohnen möchte, kann sich mit der Adresse bei den Behörden anmelden und erhält einen privaten Brief- und Paketkasten. Ariv ist ein gelungenes Beispiel, wie sich Wohnen, Arbeiten und Hotellerie als attraktives Gesamtangebot vermarkten lassen.

Angebot für Expats, Geschäftsreisende und Wochenaufenthalter

Davon angesprochen sind zum Beispiel Expats, die neu in die Stadt kommen und nicht nur eine zentrale Bleibe suchen, sondern sich auch ein Netzwerk aufbauen und ihren neuen Wohnort erkunden möchten. Auch Geschäftsreisende, die nur wenige Tage in einer Stadt verweilen, gehören zur Zielgruppe, ebenso Wochenaufenthalter oder Menschen, die Co-Living und Compact Living als Lebensstil ansehen. Im Schnitt ist ein Micro-Apartment in der Schweiz etwa 30 m2 gross. Zum Vergleich: Durchschnittlich leben wir auf knapp 47 m2 pro Person.

In den letzten Jahren sind in allen Städten entsprechende Angebote entstanden, zum Beispiel City Pop mit mehreren Schweizer Standorten, The Jay in Adliswil ZH oder Microcosmo in Chur. Für Co- und Micro-Living eignen sich in erster Linie Wirtschaftszentren, die junge und mobile Arbeitskräfte anziehen. Diese erwarten moderne Liegenschaften an zentraler Lage, häufig finden sich Micro-Apartments & Co. auf gemischt genutzten Arealen mit sehr guter Infrastruktur und Verkehrserschliessung.

Interessantes Konzept für Immobilieninvestoren und -dienstleister

Konkurrenzieren die Angebote nicht den traditionellen Wohnungsmarkt? Eine Frage, die Betreiber von Micro-Apartments öfter hören. Ihr Argument: Solche Konzepte sind immer noch Nischenprodukte (insbesondere Co-Living), die den Mietwohnungs- und auch den Hotelmarkt ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Sie bilden ein Angebot für Lebensphasen, in denen vor allem Flexibilität gefragt ist.

Für Immobilienentwickler und -vermieter kann Micro-Living ein attraktives Konzept sein, denn der Mietzins pro Quadratmeter liegt höher als bei klassischen Wohnungen.  Zentral ist eine genügend hohe Auslastung, welche nicht an vielen Lagen realisierbar ist. Neben der höheren Rendite bieten die zeitlich befristeten Mietverträge auch auf Eigentümer- bzw. Vermieterseite mehr Flexibilität. Dafür sind die Wechselkosten höher. Micro-Apartments sind insbesondere für Anleger interessant, die ihr Immobilienportfolio diversifizieren möchten.

Immer mehr Einpersonenhaushalte
Gemäss Bundesamt für Statistik lebt in mehr als einem Drittel der Privathaushalte nur eine Person (37%, Erhebung von 2022) – Tendenz steigend, auch wenn aktuell der Trend durch Wohnungsknappheit und steigende Mieten unterbrochen wird. Herr und Frau Schweizer rücken momentan notgedrungen wieder enger zusammen. In den Städten bildet aber nach wie vor der Einpersonenhaushalt die häufigste Wohnform überhaupt. Die Nachfrage nach kleinen Wohnungen – und damit auch nach Micro-Apartments – ist entsprechend hoch. Das Gottlieb Duttweiler Institut schreibt dazu in seiner Studie «Microliving»: «Die Popularität des Solo-Lifestyles hat auch mit dem Megatrend der Individualisierung zu tun: der gesellschaftlichen Freiheit und ökonomischen Möglichkeit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.»

Mit Avobis das Immobilienportfolio optimieren

Langfristige Mieter oder kurzfristige: Mit welchem Mix haben Sie die beste Ausnutzung Ihrer Wohnliegenschaft? Auch für Micro-Apartments und Co-Living gibt es unterschiedliche Zielgruppen und Formate, auf die die Positionierung frühzeitig abgestimmt werden sollte. Avobis analysiert und rechnet Ihnen die verschiedenen Optionen und Szenarien, damit Sie die beste Entscheidung für Ihr Objekt und Ihr Portfolio treffen können.

David Berlart Rund

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