2024 war das Jahr der globalen Zinssenkungen – doch 2025 wird kein Gleichschritt mehr erfolgen. Während die SNB mit zu tiefer Inflation ringt, kämpft die EZB mit wirtschaftlichen und strukturellen Problemen, und die Fed sieht angesichts robuster Konjunktur und hartnäckiger Inflation keinen Grund zur Eile bei Zinssenkungen. Die geldpolitischen Wege dürften sich daher weiter auseinanderentwickeln. Welche geldpolitischen Entwicklungen und Risiken das Jahr bestimmen werden, lesen Sie in der aktuellen Analyse.
Executive Summary
Die rückläufige Inflation verschaffte den meisten Zentralbanken 2024 Spielraum für Zinssenkungen. 2025 dürften sich die geldpolitischen Pfade jedoch stärker auseinanderentwickeln. Das Risiko einer erneuten Inflationswelle, hohe Staatsverschuldung sowie politische und wirtschaftliche Unsicherheiten prägen den Ausblick.
Schweiz: Der Zinsmarkt bleibt im internationalen Vergleich stabil mit moderater Volatilität. Sinkende Strompreise und ein starker Franken begrenzen die Inflationsrisiken, sodass ein erneuter Anstieg unwahrscheinlich ist. Der Franken dürfte mittelfristig weiter aufwerten, während die SNB nur bei übermässiger Stärke eingreifen dürfte. Kurz- und mittelfristige Zinsen könnten weiter sinken, während das lange Ende stabil bleibt. Wir erwarten zwei weitere Zinssenkungen auf 0%.
EU: Die Eurozone bleibt wirtschaftlich schwach, belastet durch politische Fragmentierung und strukturelle Defizite. Eine wachstumsfördernde Fiskalpolitik wäre nötig, ist aber aufgrund hoher Verschuldung kaum realisierbar. Mit der Trump-Regierung steigt zudem das Risiko handelspolitischer Spannungen. Während geldpolitische Lockerungen erforderlich sind, droht eine hartnäckige Inflation. Wir erwarten mindestens zwei weitere Leitzinssenkungen, gehen aber davon aus, dass die EZB im Sommer aufgrund anhaltender Inflationsrisiken pausieren wird.
USA: Die US-Wirtschaft bleibt robust, während Inflationsrisiken steigen – ein «No-Landing»-Szenario wird wahrscheinlicher. Parallelen zu den 1980er Jahren sind erkennbar, und die Fed muss vermeiden, durch zu frühe Zinssenkungen alte Fehler zu wiederholen. Die Trump-Regierung bringt zusätzliche Unsicherheiten, die den Inflationsdruck erhöhen könnten. Ohne klare Signale für eine abnehmende Inflation oder eine Abschwächung des Arbeitsmarkts bleibt der Spielraum für Zinssenkungen begrenzt. Wir erwarten eine Zinspause bis zum Sommer.
In der ausführlichen Version Einschätzung Zinsmarkt – Outlook 2025 gehen wir diesmal etwas mehr in die Tiefe, analysieren zentrale Trends und zeigen, welche geldpolitischen Entwicklungen und Risiken das Jahr bestimmen könnten.
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